Auch für ihren Mitstreiter Johannes vom Kreuz (1542 – 1591) stand die überwältigende Erfahrung der Liebe Gottes zum Menschen - zu mir! - im Mittelpunkt, denn „wenn die Seele Gott sucht, viel mehr noch sucht sie ihr Geliebter.“
Beide, Teresa ebenso wie Johannes sind zutiefst von dem Bewusstsein durchdrungen, dass Gott im Innersten des Menschen lebt und dort zu finden ist. „Nun also, Seele, du schönstes aller Geschöpfe, du selbst bist das Gemach, wo Gott wohnt.“ (Johannes vom Kreuz) Daraus folgt für sie, dass der Mensch eine ungeheure Würde besitzt, denn er trägt Gott selbst in sich und ist dazu berufen, mit diesem Gott in seinem Inneren in einer sich immer mehr vertiefenden Beziehung zu leben.
Folgerichtig halten sie es für die Tragik des Menschen, dass wir uns so oft mit weniger als mit Gott zufriedengeben. Und sie lehren, wie wir auf diesem Weg alles andere lassen können, um so ganz und gar frei und empfänglich zu werden für diese Liebe: „Mit demütigem und heiligem Selbstbewusstsein halte der Mensch viel auf sich“ (Teresa) und pflege diesen vertrauten Umgang mit Gott, denn „hier gibt es nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen.“