Nachruf auf Sr. Therese-Evodia

Gott ist Liebe


Sr. Therese-Evodia

von der erbarmenden Liebe Gottes


geboren  03.09.1942

gestorben 04.01.2025

Pia erblickte als einziges Kind ihrer Eltern Erika und und Erwin Holderer am    3. September 1942 in Untergrombach, Diözese Freiburg, das Licht der Welt. Dass sie während der Kriegszeit geboren wurde und in der Nachkriegszeit aufgewachsen ist, prägte sie früh. Das ließ sie zu einer eigenständigen und selbstbewussten Persönlichkeit heranreifen, die ihren eigenen Weg suchte und ging.

Nach der Schule absolvierte sie die Ausbildung als Bankkauffrau. Während ihrer zwei Berufsjahre wurde sie von ihren Vorgesetzten sehr geschätzt.

Pia wuchs in einer katholischen Umgebung auf und war schon früh in ihrer Pfarrgemeinde beheimatet. Über lange Zeit war sie dort in der katholischen Jugendarbeit tätig. In ihr wuchs dabei immer mehr der Wunsch, in einen Missionsorden einzutreten. Da ihre Eltern strikt dagegen waren, ging sie nach Freiburg und besuchte im Lorettokrankenhaus die Schule für Krankenpflege. 1967 beendete sie ihre Ausbildung als Krankenschwester in Pforzheim.

Im selben Jahr, mit 25 Jahren, trat sie bei den Schwestern des hl. Josef in das Kloster St. Trudpert im Münstertal bei Freiburg ein, wo sie den Namen Sr. Evodia erhielt. Dort legte sie zwei Jahre später die erste und 1974 die ewige Profess ab.

Nach der ersten Profess war sie vorwiegend im Krankenhaus St. Trudpert in Pforzheim als Krankenschwester tätig und errichtete und leitete dort ab 1970 zusätzlich die Schule für Krankenpflegehilfe, in der sie auch selbst unterrichtete.

Mit 53 Jahren vernahm sie einen unerwarteten Ruf. Sie beschreibt es so: „Im Juni 1995 traf mich wie der Blitz die Erkenntnis aufzubrechen und in den Teresianischen Karmel überzutreten.“ Bereits ein Jahr später trat sie in unseren Karmel in Kirchzarten ein. Im Jahr 2000 legte sie die Feierliche Profess ab und wählte den Namen Sr. Therese-Evodia, womit sie ihre innige Beziehung zur heiligen Therese von Lisieux sowie ihre bleibende Verbundenheit mit ihrer ersten Schwesterngemeinschaft ausdrücken wollte. Freundschaften mit Mitschwestern aus dieser Gemeinschaft bedeuteten ihr zeitlebens viel.

Sr. Therese-Evodia lebte ganz aus der Spiritualität des Karmel und hatte einen inneren Bezug zu unseren Karmelheiligen. Ihre kreativen und kompetenten Begabungen setzte sie vielfach ein. So baute sie zum Beispiel eine eigene Kerzenwerkstatt auf und erneuerte unsere Verwaltung, die sie bis zuletzt korrekt und zuverlässig betreute.

Sr. Therese-Evodia brachte sich immer gern und bereitwillig bei den verschie-densten Arbeiten ein, betreute über viele Jahre unsere Pforte, bekam verant-wortliche Aufgaben übertragen und war bei unseren kranken und sterbenden Schwestern mit Hingabe als Krankenschwester tätig. Ihr feines, ästhetisches Gespür konnten wir bei der Gestaltung und der Dekoration von Festtagen erleben und sehen.

Als sie am 13. Juni 2024 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhielt, hatte sie schon eine Vorahnung. Es war bewundernswert, wie sie ihren Weg in aller Klarheit aus Gottes Hand annahm. In den letzten Wochen hat sie sich von vielen Menschen bewusst verabschiedet, was auch uns sehr berührte. Ab Dezember ließen ihre Kräfte immer mehr nach und es begann ein als lang empfundenes und bewusstes Warten auf den HERRN. Die ganzen Wochen über strahlte sie jedoch eine innere Ruhe und tiefen Frieden aus, die ihr bis zuletzt blieben. Es hat uns tief beeindruckt, wie sie voller Glaube und Hoffnung und ganz ohne Angst die Begegnung mit Jesus ersehnte. Am frühen Nachmittag des 4. Januar 2025 schlief sie still ein.

 

Die Auferstehungsfeier findet am Freitag, den 10. Januar, um 14 Uhr in unserer Kapelle statt mit anschl. Beerdigung auf unserem Klosterfriedhof.

Dazu sind sie herzlich eingeladen.

 

 

Priorin und Konvent

Karmel St. Therese, Kirchzarten